Im Zentrum der vhw & friends-Veranstaltungsreihe 2024 stehen die unterschiedlichen Facetten des subjektiven Stadterlebens von Menschen. Die Stadt soll aus der Perspektive von Kognitionen, Sensorik, Affekten, Emotionen, Motivationen oder psychosozialen Dynamiken betrachtet werden. Die Vorträge der Reihe spannen einen Bogen von der Wohn- und Architekturpsychologie (Wie wirken Räume?) über den Beitrag der Umweltpsychologie zur urbanen Nachhaltigkeitstransformation bis hin zu einer psychoanalytisch orientierten Perspektive auf die Gestalt(ung) gegenwärtiger Städte.
Bereits Klassiker der Stadtforschung betonen, dass die materiellen Strukturen und die symbolischen Repräsentationen von Städten sowie das dort beherbergte Geflecht sozialer Beziehungen in einem vielschichtigen Wechselverhältnis mit den seelischen Prozessen der Stadtbewohnenden stehen. Die verschiedenen Disziplinen der Stadtforschung richten ihren Blick dennoch vor allem auf dem Menschen äußerliche Phänomene. Die diesjährige vhw & friends-Veranstaltungsreihe möchte dazu beitragen, die Perspektive auf das Gebilde Stadt um die subjektive Perspektive zu erweitern, indem verschiedene Facetten der menschlichen Psyche betrachtet werden. Darin liegen große Potenziale für die zukünftige Transformation von Städten.
In Krisenzeiten versuchen rechtsextreme und islamistische Bewegungen, Ängste, Enttäuschungen und Verunsicherungen auszunutzen, indem sie den Menschen statt empathischer Unterstützung in Zeiten großer Unsicherheit ideologische Überzeugungen anbieten. Die Psychoanalyse steht zu diesen Problemlagen in engem Dialog mit den Sozialwissenschaften. Denn es handelt sich nicht allein um individuelle Phänomene, sondern es bestehen Wechselbeziehungen zu Gruppendynamiken und Auswirkungen auf den sozialen Raum des familiären oder gesellschaftlichen Miteinanders. Fragen nach dem Verlust ziviler Konfliktbearbeitung (vor Ort), dem Verlust von Empathie für politisch Andersdenkende und der Erosion von Solidarität auch mit vulnerablen Gruppen sind wichtige Themenfelder dieser transdisziplinären Erkundungen. Abwehrmechanismen der Spaltung, Projektion und Verleugnung, aber auch der Idealisierung und Abwertung können Variationen des Umgangs mit schwierigen sozialen Situationen sein - sowohl individuell als auch auf der Ebene von Gruppen.
Im letzten Vortrag der diesjährigen vhw & friends-Reihe beschäftigen wir uns daher mit rechtsextremen Raumergreifungsstrategien, der Delegitimierung des Rechtsstaates und Verschwörungsnarrativen über einen vermeintlichen „tiefen Staat“. Anhand von idealtypischen Fallbeispielen gehen die Referierenden der Frage nach, welche Auswirkungen dies auf das Zusammenleben vor Ort hat und welche Herausforderungen sich daraus für Strategien der kommunalen Demokratiesicherung und Gewaltprävention ergeben.
Referierende:
Kerstin Sischka ist Psychoanalytikerin, Sozialwissenschaftlerin und psychologische Psychotherapeutin. Sie forscht zu Radikalisierungsprozessen und arbeitet bereits seit vielen Jahren in der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit. Seit 2023 ist sie Gründerin und Leiterin des psychotherapeutisch-psychiatrischen Beratungsnetzwerks nexus an der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Heiner Vogel ist Politikwissenschaftler und Journalist. Er forscht und recherchiert zu extremistischen Szenen. Auf dem Fachblog Erasmus Monitor beschreibt er Entwicklungen zum Radikalisierungsgeschehen in islamistischen Szenen, deren virtuellen Räumen sowie ihre Propaganda. Nach Stationen bei Violence Prevention Network, gehört er zum Gründungsteam des Beratungsnetzwerk nexus und arbeitet dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Datum: 10.12.2024
Zeit: 16:30 – 18:00 Uhr
Anmeldung bitte per E-Mail an unsere Bundesgeschäftsstelle bgst@vhw.de. Bitte nennen Sie im Betreff "vhw & friends 2024" und das Datum der gewünschten Veranstaltung(en). Bitte teilen Sie uns auch mit, ob sie vor Ort oder online teilnehmen möchten.
Inhaltlich zuständig:
Fabian Rohland (Wissenschaftler vhw e. V.)
Tel: 030 390473-225
frohland@vhw.de
Hinweis: Die Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich.
Die Veranstaltung findet in Berlin statt und wird Online gestreamt.
Wenn Sie vor Ort teilnehmen möchten:
vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
Bundesgeschäftsstelle, Berlin
Den genauen Veranstaltungsort teilen wir Ihnen nach Anmeldung mit
Wenn Sie Online teilnehmen möchten:
Die Veranstaltung findet auf der Plattform Zoom statt. Nach erfolgter Anmeldung schicken wir Ihnen den Einwahllink per E-Mail zu.
Die Veranstaltungsreihe vhw & friends befasst sich seit 2016 mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Trends und ihren Auswirkungen auf das Feld der Stadtentwicklung. Die einzelnen Veranstaltungen finden als Vortags-Kolloquium vor einem interdisziplinären Publikum in der vhw-Bundesgeschäftstelle in Berlin-Charlottenburg statt. Dabei entsteht ein Dialog zwischen dem vhw als forschenden und fortbildenden Verband, der Fachöffentlichkeit sowie einer Vielzahl an interessierten Gästen. Die Themen der Impulse sind teilweise in Artikeln in der Forum Wohnen und Stadtentwicklung aufgegriffen.
Stadt, Gesellschaft, Wandel – auf dem Weg zu nachhaltigen und resilienten Städten
Die Post-Corona Stadt
Automatisierung der Arbeitsgesellschaft, Wohneigentum, Datenjournalismus, Koproduktion und Governance, Urbane Produktion
Klimawandel und die Stadt
Regionale Kooperation, Nachhaltigkeit, Neurourbanistik
Stadtentwicklung in der vernetzten Gesellschaft