Am 21. Mai 2019 traf sich die Lenkungsgruppe des Projekts "Lokale Integration" zu ihrer zweiten Sitzung. Der vhw stellte dabei die Ergebnisse der Expertenbefragung vor, die von März bis April diesen Jahres durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 18 Expertinnen und Experten in etwa 90minütigen Interviews befragt, um einen vertieften Einblick in das Vorankommen der Integrationsprozesse sowie zum Zusammenleben in der Stadt zu gewinnen. Die Experten sind in den Handlungsfeldern "Wohnen, Bildung, Arbeit und Soziales" aktiv und in Verwaltung & Behörden, bei Bildungsträgern, in Vereinen, Verbänden und Interessensgemeinschaften tätig. Die Expertenbefragung stellt einen Zwischenschritt im Prozess dar. Sie erfolgte nach der auf Zahlen und Statistiken beruhenden quantitativen Analyse zur Stadtentwicklung.
Insgesamt wurde der Stadt und den handelnden Akteuren trotz der schwierigen sozio-ökonomischen Lage ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Die vergangenen Jahre wurden mit ihren Herausforderungen demnach außerordentlich gut bewältigt. Allerdings zeigten sich auch deutliche Ambivalenzen in der Wahrnehmung des Status Quo und der zukünftigen Handlungserfordernisse. So komme es in Zukunft darauf an, Handlungsfelder stärker miteinander zu verschränken (integrierter Ansatz), Vernetzungen zu fördern (Governance) und Strukturen aufzubauen, die eine langfristige und aufeinander abgestimmte Integrationsarbeit möglich machen. Denn der eigentliche Integrationsprozess fange jetzt erst an.
Neben den fachlichen Aspekten wurden aus Expertensicht auch die Stimmungslage der Bevölkerung unterschiedlich bewertet. Diese reichen von Unterstützung über Gleichgültigkeit bis zu Ablehnung und Ressentiments gegenüber Zuwanderung und den bisherigen Integrationsprozessen. Im nächsten Schritt wird es daher Aufgabe sein, diesen Ambivalenzen und den Perspektiven auf Integration und Zusammenleben in der Stadt nachzuspüren. Hierfür werden in den kommenden Monaten telefonische Interviews und Fokusgruppen mit unterschiedlichen Bevölkerungsteilen durchgeführt – mit Einwohnern unterschiedlicher Altersgruppen, mit unterschiedlichem sozialen Status, Alteingesessenen und Personen mit unterschiedlicher Zuwanderungsgeschichte. Die Ergebnisse dieser Bürgerbefragung werden anschließend mit denen der Expertenbefragung zusammengeführt und darauf aufbauend der anstehende öffentliche Beteiligungsprozess vorbereitet.