Im Forschungsprojekt "Transformative Wohnformen" (Projektstart im Juli 2023 noch unter dem Arbeitstitel "Neue Wohnformen") fand ein Workshop statt, um sich zum Zwischenstand auszutauschen und den baldigen Start in die empirische Phase zu besprechen. Das Projekt wird von subsolar* architektur & stadtforschung, Dr. Saskia Hebert (Inhaberin, Projektverantwortliche), Sarah Bäcker (Projektmitarbeit, Recherche) und Muriel Stevens (Praktikantin) bearbeitet. Beratend tätig ist Anke Strauß, Organisationswissenschaftlerin und Leiterin des Studiengangs Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement an der HNE Eberswalde. Die Projektleitung beim vhw hat Dr. Carolin Genz inne.
Das gegenwärtig große Interesse am Forschungsfeld der „neuen Wohnformen“ resultiert nicht nur aus sichtlich veränderten Wohnvorstellungen und -wünschen einer individualisierten, sich ausdifferenzierenden Gesellschaft, sondern auch aus der Verunsicherung durch verschiedene systemische Herausforderungen, die sich als „Polykrise“ gegenwärtig auf den Bereich des Wohnens auswirken. Unter dem Eindruck der sich auflösenden Gewissheiten und Gewohnheiten werden eingeübte Praktiken obsolet, doch es öffnen sich auch neue Räume für bisher (denk-)Unmögliches und Experimente. Sorgfältig zu unterscheiden ist dabei zwischen reinen Krisenreaktionen und tatsächlich zukunftsfähigen Modellen – deren Nachhaltigkeit im engeren Wortsinn unter anderem mit ihrer Dauerhaftigkeit, aber auch mit ihrer Reaktionsfähigkeit auf kommende Veränderungen zusammenhängt. Die Frage nach dem „Neuen“ an den zu untersuchenden Wohnformen wird daher im Forschungsprojekt entlang der drei Nachhaltigkeitsdimensionen thematisiert und analysiert: Im Bereich des Sozialen sind dies neben Inklusion und Partizipation unter anderem von intersektional benachteiligten Personen vor allem Aspekte der Gemeinschaftlichkeit. Im Bereich der Ökonomie liegt der Fokus auf der Frage, wie unabhängig vom Einkommen einer Vielzahl von Menschen Zugang gewährt und Wohnraum dauerhaft leistbar realisiert werden kann. Und auf dem Feld der Ökologie geht es selbstverständlich um die gar nicht trivialen Fragen einer ressourcenschonenden, klimagerechten Bau- und Lebensweise. Neben den Push- und Pull-Faktoren, die sich aus den beschriebenen Aspekten für den Bereich des Wohnens ergeben, nimmt das Forschungsvorhaben die veränderten Akteurslandschaften in den Blick und untersucht anhand von konkreten Fallbeispielen, wie jenseits des Gewohnten transformative Wohnformen entstehen können – und welche Bedingungen dafür gegeben sein müssen. Diese Betrachtung der jeweils geltenden lokalen Rahmenbedingungen (räumlich, zeitlich, rechtlich / organisatorisch) dient dazu, mögliche Übertragbarkeiten und existierende Instrumente zu identifizieren, die ggf. auch an anderen Orten, von anderen Akteuren und unter anderen Rahmenbedingungen genutzt und politisch gefördert werden könnten.
Im Frühjahr 2024 geht das Projekt in die empirische Phase über, der Projektabschluss ist für Herbst/Winter 2024 geplant. Wir freuen uns auf die weitere Forschungszusammenarbeit.