Die Landesregierung Baden-Württemberg will dringend benötigten Wohnraum im Bestand aktivieren und verlängert deshalb die Wiedervermietungsprämie des Landes über das Jahr 2023 hinaus bis Ende 2026. Gleiches gilt für die Beratungsprämie. Die Finanzierung beider Maßnahmen im Rahmen der Wohnraumoffensive Baden-Württemberg sei für die kommenden drei Jahre gesichert, erklärte Bauministerin Nicole Razavi. Insgesamt stünden dafür bis Ende 2026 drei Millionen Euro zur Verfügung.
Das Angebot der Wiedervermietungsprämie besteht seit Juli 2020. Damit belohnt das Land Kommunen, die mithelfen, länger leerstehende Wohnungen wieder zu vermieten. Pro reaktivierter Wohnung bezahlt das Land zwei Netto-Monatskaltmieten (maximal 2.000 Euro), wenn eine Wohnung wiedervermietet wird, die zuvor mindestens sechs Monate leer stand.
Rund 505.000 Euro an Prämien ausgeschüttet
Mit der Maßnahme konnten nach Angaben des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen bislang in einem Zeitraum von drei Jahren (von Juli 2020 bis August 2023) landesweit 396 Wohnungen in 87 Kommunen für den Wohnungsmarkt zurückgewonnen werden. Insgesamt rund 505.000 Euro hat das Land dafür an Prämien ausgeschüttet. "Der Erfolg der Prämie zeigt, dass auch kleine Anreize Wirkung entfalten können", sagte Razavi. "Jeder auch noch so kleine Beitrag gegen den Wohnungsmangel ist wichtig", so die Ministerin weiter, "denn jede Wohnung zählt." Die Prämie solle vor allem ein Bewusstsein für das Problem schaffen und sei nicht selten der letzte Anstoß, um eine leerstehende Wohnung wieder zu vermieten.
Als zweite Prämie in seinem Prämienkatalog hatte das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen im April 2023 die Beratungsprämie eingeführt. Zielgruppe sind Menschen, denen ihr Einfamilienhaus – zum Beispiel nach dem Auszug der Kinder – zu groß geworden ist. Sie sollen durch die Beratung durch einen Architekten eine erste Einschätzung erhalten können, wie in ihrem Haus ungenutzter Wohnraum aktiviert werden kann. Auch diese Prämie in Höhe von 400 Euro werde gut angenommen, erste Anträge seien bereits in Bearbeitung.
Schlummernde Wohn-Potentiale im Bestand aktivieren
Ministerin Razavi: "Wenn aus einem Einfamilienhaus zwei Wohnungen werden, kann dies für alle ein Gewinn sein. Es kann zum Beispiel ein Miteinander von Jung und Alt fördern – mit gegenseitiger Unterstützung. Die Beratungsprämie soll einen kleinen, aber wirkungsvollen Beitrag dazu leisten, den Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu verringern. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, vorhandenen Wohnraum, wo immer möglich, besser zu nutzen", sagte die Ministerin.
Sowohl die Wiedervermietungs- als auch die Beratungsprämie sind Angebote an die Städte und Gemeinden. Ob die Prämie vor Ort angeboten wird, entscheidet jede Kommune selbst. Sie ist dann auch Ansprechpartner für Interessenten. "Der Kreis der bislang teilnehmenden Kommunen zeigt, dass auch bei kleinen Kommunen Potentiale im Bestand vorhanden sind", so Ministerin Razavi. "Mit der Verlängerung des Prämienkatalogs wollen wir nicht nur eine erfolgreiche Fortführung des Engagements gewährleisten. Wir möchten damit zudem noch unentschlossene Städte und Gemeinden ermutigen, aktiv zu werden. Unser gemeinsames Ziel ist es, mit diesem unbürokratischen Angebot die schlummernden Wohn-Potentiale im Bestand zu aktivieren."
Quelle/Weitere Informationen: Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, Pressemitteilung vom 6. Oktober 2023