Der unnachgiebig voranschreitende Klimawandel, die sich bereits im dritten Jahr befindende Corona-Pandemie und seit Anfang dieses Jahres der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine – multiple Krisenfaktoren bestimmen derzeit das gesellschaftliche Leben und die ökonomischen Aktivitäten hierzulande wie seit vielen Jahren nicht mehr – mit ungewissem Ausgang. Insbesondere der Krieg in der Ukraine, dessen Ende auch im August 2022 nicht abzusehen ist, hat nicht nur zu einer Zäsur in der bestehenden europäischen Friedensordnung geführt, sondern durch den Erlass umfangreicher Sanktionen und der damit verbundenen deutlichen Einschränkung der Handelsbeziehungen auch einen Wirtschaftskrieg zwischen Russland und dem geopolitischen Westen entfacht. Die Folge sind sprunghaft steigende Preise u. a. für Energie und Baumaterialien, die sowohl den Wohnungsneubau und die (energetische) Gebäudesanierung als auch Selbstnutzende sowie Mieterinnen und Mieter mit Blick auf die steigenden Wohnnebenkosten vor (finanzielle) Herausforderungen stellen. Diese Gemengelage führt dazu, dass sowohl die Schaffung und Sicherung bezahlbarer Wohnungen als auch das Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor (Stichwort: klimaneutraler Gebäudebestand bis 2045) umfangreiche Investitionen erfordern. Gewaltige Anstrengungen aller Akteure auf dem Sektor des Immobilien- und Wohnungsmarktes sind gefragt
Vor diesem Hintergrund werden in der werkSTADT Nr. 61 zunächst die aktuellen Entwicklungen auf den Wohnungsmärkten skizziert und zentrale Einflussfaktoren für die sich abzeichnende Wende auf dem Mietwohnungsmarkt und dem Markt für Wohneigentum beleuchtet. Anschließend wird ein Blick auf die Krisenfolgen für das Baugewerbe und die Wohnraumversorgung geworfen. Es zeigt sich: die in den vergangenen Jahren vielfach auf politischer Ebene getätigte Aussage: „Wohnen wird wieder zu einer sozialen Frage!“ ist aktueller denn je.