Verkehrsausschuss im NRW-Landtag beschließt Reaktivierungen von Bahnstrecken und Maßnahmen im Bahnnetz

Juli 2019

Zwei Streckenreaktivierungen sowie ein ganzes Modernisierungspaket sollen den Schienenverkehr in Nordrhein-Westfalen erweitern. Auf Vorschlag des NRW-Verkehrsministeriums hat der Verkehrsausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen mehrere Schienenprojekte in den ÖPNV-Bedarfsplan und den ÖPNV-Infrastrukturfinanzierungsplan aufgenommen. So sollen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) und die Westfälische Landes-Eisenbahn (WLE) reaktiviert werden. Außerdem gehören 16 prioritäre Maßnahmen des Paketes "Robustes Netz" der Deutschen Bahn dazu, die die Schieneninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen ertüchtigen sollen.

Die Anbindung des ländlichen Raums an angrenzende Ballungszentren und die Verminderung von Emissionen im Verkehrssektor zählen zu den erhofften Vorteilen der Reaktivierung von Schienenstrecken.

Projekte

  • Das Paket "Robustes Netz NRW" der Deutschen Bahn habe zum Ziel mit kleineren Maßnahmen das Schienennetz für einen robusten Betrieb zu ertüchtigen. Dabei soll während Bauphasen und länger andauernden Störungen die Leistungsfähigkeit erhöht werden, beispielsweise für Umleitungsstrecken während Baumaßnahmen für den Rhein-Ruhr-Express. Die DB Netz AG hat hierfür aktuell 34 Maßnahmen identifiziert. Diese sind in zwei Stufen unterschiedlicher Vordringlichkeit unterteilt. In Abstimmung zwischen der Deutschen Bahn, dem Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und den SPNV-Aufgabenträgern sind 16 Maßnahmen in die erste Stufe mit höchster Priorität eingeordnet worden.
    Diese 16 Projekte werden nach der Entscheidung vom 3. Juli 2019 des Verkehrsausschusses in den ÖPNV-Bedarfsplan und den ÖPNV-Infrastrukturfinanzierungsplan aufgenommen. Nach ersten Schätzungen betragen die Kosten für die Maßnahmen der Stufe 1 – Bau- und Planungskosten – voraussichtlich 179,78 Millionen Euro.
  • Die WLE-Strecke zwischen Sendenhorst und Münster Hauptbahnhof hat eine Länge von rund 21 Kilometern. Es sollen vier Haltepunkte und drei Bahnhöfe neu errichtet werden. Außerdem wird der Bahnhof Münster mit einem neuen Gleis 20 eingebunden. Mit diesen Maßnahmen werden die südöstlichen Stadtteile von Münster sowie die Stadt Sendenhorst an das Schienenpersonenverkehrsnetz in Nordrhein-Westfalen angebunden. Die Strecke soll im 20-Minuten-Takt zwischen Münster und Wolbeck und mit zwei Verbindungen pro Stunde zwischen Wolbeck und Sendenhorst verkehren. Dieses Angebot wird durch das regionale beziehungsweise lokale Busangebot ergänzt. Prognosen zufolge werden im Jahr 2030 insgesamt täglich 10.000 Fahrgäste auf den WLE-Zugverkehr entfallen. Darunter fallen mehr als 2.300 Fahrgäste, die zum ÖPNV wechseln. Dabei handele es sich überwiegend um Personen, die vom Auto auf die Bahn umsteigen. Die Gesamtkosten für die Reaktivierung der WLE-Strecke betragen 40,4 Millionen Euro.
  • Die TWE-Strecke zwischen Harsewinkel, Gütersloh und Verl hat eine Länge von 25,7 Kilometern. Im Netz sollen zusätzlich insgesamt sechs Haltepunkte und zwei Bahnhöfe reaktiviert beziehungsweise neu errichtet werden. Außerdem wird der Bahnhof Gütersloh über das Gleis 1 eingebunden. Mit diesen Maßnahmen werden die beiden Kommunen Harsewinkel und Verl an das Schienenpersonenverkehrsnetz angebunden. Die Strecke soll mit einer Regionalbahn im 60-Minuten-Takt befahren werden, die durch das regionale Busangebot ergänzt wird. Zudem wird erwartet, dass die Entkopplung vom straßengebundenen Verkehr auch zu Hauptverkehrszeiten zu einem stabilen, verlässlichen Angebot führen wird. Auf dieser Strecke gehen Prognosen von täglich 3.100 Fahrgästen im Jahr 2030 aus. Für die Reaktivierung der TWE-Strecke betragen die Gesamtkosten 34,5 Millionen Euro.

Quelle/Weitere Informationen: Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung vom 3. Juli 2019