Zentrales Anliegen des kürzlich gestarteten Forschungsprojektes ist es, die internationale Debatte um Urban Citizenship für stadt- und kommunalpolitische Akteure in Deutschland aufzubereiten. Seit den 1990er Jahren wird in der internationalen Stadtforschung eine Debatte entlang des Begriffs Urban Citizenship/Stadtbürgerschaft geführt. Sie fokussiert auf städtische und kommunale Politiken, die die gesellschaftliche Teilhabe auf lokaler Ebene stärken und sich dabei nicht an der nationalen Staatsbürgerschaft, sondern am faktischen Lebensmittelpunkt der Menschen orientieren. Die Stadt wird hier als Stadtgesellschaft gedacht und es wird nach Ein- und Ausschlüssen gefragt. Im Zentrum stehen Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte, die auf Grund ihrer ausländischen Staatsangehörigkeit von Rechten am Wohnort auf formaler Ebene ausgeschlossen bleiben und/oder mit informellen Zugangsbarrieren konfrontiert sind; z. B. in Bezug auf Wohnraum und Kulturangebote, das Bildungs- und Gesundheitssystem, aber auch hinsichtlich der Nutzung des öffentlichen Raums. Im Forschungsprojekt soll die Urban Citizenship-Debatte nicht einfach nur „übersetzt“, sondern entlang von drei Leitfragen aufbereitet werden, um einen Impuls für das kommunale Handeln hierzulande geben zu können.
Das Forschungsprojekt wird seit November 2023 unter der Federführung von PD Dr. Henrik Lebuhn von der Humboldt Universität zu Berlin, Lehrbereich Stadt- und Regionalsoziologie bearbeitet und von Dr. Lars Wiesemann und Nina Böcker (beide vhw e. V.) wissenschaftlich begleitet. Die Fertigstellung ist für Ende 2024 geplant.