Seit 2015/2016 besitzt die kulturelle Vielfalt in deutschen Städten eine neue Dimension. Viele Geflüchtete sind angekommen. Viele haben sich für Ihre Integration engagiert. Dabei sind neue Kooperationen von Geflüchteten, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik entstanden, insbesondere auch in der Stadtentwicklung. Das Refugio Berlin ist ein Symbol dieser Entwicklung. Wie können Ankunft und Integration in einer kooperativen Stadt gelingen? Das Sharehouse Refugio, Querstadtein und der vhw machten dies am 23. Juni 2018 in mehreren Veranstaltungen zum Thema.
Mit dem MakeCity-Hub im Sharehouse Refugio in der Lenaustraße 6 in Berlin Neukölln ging es um das Engagement von, für und mit Geflüchteten in der Stadtentwicklung – mittels geführter Touren durch das Refugio selbst als auch mittels Touren mit Geflüchteten zu Ihrem Ankommen in Berlin Neukölln. Die Touren wurden zusammen mit der Organisation querstadtein organisiert. Ziel – und Erfolg – war letztlich auch, über verschiedene Formate, wie Besichtigung, Exkursion, Diskussion sowie über die Verknüpfung mit dem internationalen MakeCity Festival 2018 ein vielfältiges Publikum zu erreichen. Deshalb haben wir auch alle Events in Deutsch und Englisch angeboten. Zum Ende des Tages debattierten alle Interessierten in einem Fishbowl mit Prof. Dr. Margit Mayer (Berlin), Christina Weiß (Flüchtlingshilfe, Leipzig), Amei von Hülsen-Pönsgen (Interkulturanstalten, Berlin) und Isabel Härdtle (querstadtein, Berlin) über folgende Themen:
Was bleibt? Sehr persönlich waren die Touren, die wir mit Bewohnenden des Sharehouse durch das Wohnprojekt selbst erleben konnten. Das Besondere am Sharehouse: Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete leben hier zusammen in einer Wohngemeinschaft auf Zeit, also für maximal 12-14 Monate. Alle Bewohner investieren ehrenamtlich Zeit in das Projekt Sharehouse, das neben einem Café auch über einen Veranstaltungsraum verfügt, in dem regelmäßig Kunst und Kultur, aber eben auch gemeinsame religiöse Events stattfinden. Das Projekt ist in diesem Sinne einzigartig, weil Unterkünfte für Geflüchtete sonst nicht für ein CoHousing mit Nicht-Geflüchteten konzipiert sind. Die Exkursion mit der Organisation querstadtein, durchgeführt von einem syrischen Geflüchteten, der heute in Berlin studiert, war sehr überraschend, denn neben einer erfolgreichen Integrationsgeschichte haben wir so einen Blick in die Veränderung von Neukölln durch den Zuzug der Geflüchteten erfahren können: insbesondere den Wandel der Sonnenallee zu einem kulturellen Hotspot arabischer Lebensweise. Die Fishbowl-Diskussion am Abend ließ erkennen, wie vielfältig das Engagement für Geflüchtete ist und wie Geflüchtetenprojekte mittlerweile an vielen Orten (Leipzig, Berlin, Augsburg etc.) zu etablierten nachbarschaftlichen Knotenpunkten geworden sind – und damit einen wichtigen Beitrag zur sozialen Kohäsion und zur Stabilisierung kulturell diverser Nachbarschaften beitragen können.