Die Erfolge der AfD bei den Landtagswahlen im Herbst 2019 in drei ostdeutschen Bundesländern haben der seit mehreren Jahren heftig und kontrovers geführten Debatte über die Ursachen von Rechtspopulismus und -radikalismus sowie die Möglichkeiten zu seiner Eindämmung neue Nahrung gegeben.
Im vorliegenden, insgesamt dreiteiligen, Beitrag der vhw-werkSTADT geht es um die Ursachen und Motive des konkreten Wahlverhaltens zugunsten der AfD. Dabei wird zum einen der Frage nachgegangen, welche Umfeldbedingungen sich in welchem Ausmaß auf ein solches Wahlverhalten auswirken; insbesondere mit Blick auf regionale und lokale Peripherisierungsprozesse. In den darauffolgenden beiden Teilen der Analyse wird untersucht, welche kleinräumigen Zusammenhänge sichtbar werden und welche Erklärungsbeiträge das Instrument der sozialen Milieus und deren räumliche Verteilung als Geo-Milieus dabei leisten können. Als Kernbefund wird der Erklärungsansatz einer mehrschichtigen, zumindest „dualen“ Ursachen- und Motivlage der AfD-Wähler bestätigt. Einerseits geht es um die Realität und das Empfinden einer sozialen Abwärtsmobilität, andererseits um den Versuch, kulturelle Veränderungen und Pluralisierungsbewegungen abzuwehren. Allerdings sind im Rahmen dieses grundsätzlichen Befundes erhebliche kontextabhängige Unterschiede auszumachen.