Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat das Kindertagesförderungsgesetz in 2. Lesung beschlossen. Mecklenburg-Vorpommern will seine Ausgaben für die Kinderbetreuung und eine bessere Personalausstattung erneut aufstocken. Die Gesetzesänderung ist Teil einer Qualitätsoffensive in der frühkindlichen Bildung.
"Das ist ein weiterer Baustein in der Verbesserung der Kita-Förderung: Diejenigen, die zu staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern für 0- bis 10-Jährige (ENZ) ausgebildet werden, sollen ab dem Ausbildungsjahrgang 2023/24 schrittweise im ersten und zweiten Ausbildungsjahr nicht mehr auf den Stellenanteil einer Fachkraft angerechnet werden. Damit verbessern sich nicht nur die Ausbildungsbedingungen gravierend, sondern dadurch wird auch der Fachkräfteschlüssel erhöht, denn es können zusätzlich 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt werden", sagt Bildungsministerin Simone Oldenburg.
Bislang werden auch angehende Erzieherinnen und Erzieher in den Personalschlüssel eingerechnet – mit 30 bzw. 40 Prozent. Das führe zu Nachteilen für Einrichtungen, die sich an der seit 2017 möglichen dreijährigen dualen Ausbildung beteiligen, so die Ministerin.
Zum neuen Ausbildungsjahr im August 2023 werden etwa 240 Frauen und Männer ihre ENZ-Ausbildung beginnen. Das Land wird für diesen Jahrgang die Kosten der Nicht-Anrechnung für die ersten beiden Ausbildungsjahre übernehmen. Für den im August beginnenden Ausbildungsjahrgang sind das etwa 7,5 Millionen Euro.
Die Landesregierung plant, in den kommenden Jahren die Qualität der Kindertagesförderung weiter zu verbessern. "Wir müssen vom Land der besten Öffnungszeiten und der besten Betreuungsquote zum Land der noch besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen werden. Wir setzen uns für kleinere Gruppen ein, wollen einen Mindestpersonalschlüssel einführen und starten eine breit angelegte Fachkräfteoffensive. Dazu gehört auch eine verbesserte pädagogische Anleitung der Auszubildenden", erläuterte Bildungsministerin Oldenburg.
Um eine gerechte Teilhabe an Bildung und eine höhere Qualität zu ermöglichen und Eltern von den Kosten zu entlasten, wurde bereits zu den Sommerferien der beitragsfreie Hort eingeführt. Eltern brauchen nun auch bei bis zu 10 Stunden Betreuungsbedarf für ihre Kinder keine Beiträge mehr zahlen.
Um Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen weiterhin zu entlasten, soll das Programm für die Alltagshelferinnen und Alltagshelfer durch eine Finanzierung des Landes vorerst bis zum Ende des Jahres 2024 verstetigt werden.
Auch die Sprach-Kitas führt das Land fort. Ende Juni läuft die Übergangsfinanzierung des Bundes zum Programm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" aus. Ab dem 1. Juli 2023 übernimmt das Land die Förderung für die Sprach-Kitas. Die Vorbereitungen zur weiteren Landesfinanzierung werden derzeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Regiestelle, dem Sozialpädagogischen Institut Berlin, länderübergreifend abgestimmt.
In Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Ausgaben für die Kindertagesförderung seit der Einführung der Beitragsfreiheit stetig erhöht. 2020 haben Land, Landkreise und Kommunen insgesamt 683 Millionen Euro in die Kindertageförderung investiert, 2022 stellten Land, Landkreise und Kommunen 797 Millionen Euro zur Verfügung.
"In diesem Jahr werden wir die 800-Millionen-Euro-Marke in der Kindertagesförderung überschreiten. Das sind 2,2 Millionen täglich, die in die Förderung, Bildung und Betreuung der Kleinsten fließen", betont Bildungsministerin Oldenburg.
Quelle/Weitere Informationen: Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern, Pressemitteilung vom 22. März 2023