Neue Studie erschienen: Wie Kommunen Open-Source-Software etablieren können

Januar 2024

Open-Source-Software leistet einen wichtigen Beitrag zur digitalen Souveränität von Kommunen. Bei der Planung, Beschaffung und Entwicklung entsprechender Lösungen kommt es laut einer neuen Studie aus der Begleitforschung der Modellprojekte Smart Cities (MPSC) vor allem auf eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Kommunalverwaltung, IT-Dienstleistern und bestehenden Communitys an. Sie wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Auftrag gegeben und vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE erarbeitet.

Der verstärkte Einsatz von Open-Source-Software steht für einen Wandel von der Produkt- zur Entwicklungsorientierung. Die Vorteile liegen auf der Hand: mehr digitale Souveränität, offene Standards, Interoperabilität und damit ein besseres Zusammenspiel unterschiedlicher IT-Systeme. Dennoch nutzen bislang vergleichsweise wenige Kommunen Open-Source-Software. Vor diesem Hintergrund unterstützt die Studie für kommunale Entscheiderinnen und Entscheider bei der Planung, Beschaffung und Entwicklung entsprechender Lösungen. Sie klärt grundlegende Begriffe und Zusammenhänge, zeigt Perspektiven einzelner Kommunen und IT-Dienstleister auf und stellt geeignete Open-Source-Anwendungen, Plattformen und bestehende Communitys vor.

Die Stadt Freiburg im Breisgau etwa hat auf Basis des Standards XPlanung die Lösung xPlanBox entwickelt. Darüber hinaus ist sie vom Geoinformationssystem ArcGIS auf die quelloffene Variante QGIS gewechselt. Das Beispiel der in der Stadt Solingen entstandenen Partnerschaft Open-Smart-City-App macht deutlich, dass Open-Source-Software die Übertragbarkeit und Skalierbarkeit von Smart-City-Lösungen entscheidend steigern kann.

Für die Zukunft empfehlen die Autorinnen und Autoren, Open-Source-Software vor allem durch interkommunale Zusammenschlüsse zu etablieren: Kommunen erstellen gemeinsam Leistungskataloge für öffentliche Ausschreibungen, klären rechtliche und technische Fragen und betreiben Software in größerem Umfang.

"Interoperable Softwarekomponenten, also miteinander kompatible und gemeinsam nutzbare Lösungen, sind eine wesentliche Voraussetzung, um die Zusammenarbeit der Kommunen im Bereich der Digitalisierung nachhaltig zu stärken, ohne die kommunale Selbstverwaltungsgarantie einzuschränken", erklärt Dr. Vilim Brezina, der die Studie im BBSR wissenschaftlich begleitet hat. "Auf diese Weise entstehen Lösungen, die eine Kommune an mehreren Stellen einsetzen kann und die gleichzeitig andere Kommunen durch Anpassung an die dortigen Bedürfnisse nutzen können."

Smart-City-Forschung
Die vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebene Publikation "Open-Source-Software in Kommunen – Einsatz und Schnittstellen in der kommunalen Planungspraxis" ist Ergebnis aus der Begleitforschung der Koordinierungs- und Transferstelle (KTS) der Modellprojekte Smart Cities (MPSC).

Interessierte können die neue Veröffentlichung online abrufen. Gedruckte Exemplare lassen sich kostenfrei hier bestellen: publikationen.bbsr@bbr.bund.de.

Quelle/Weitere Informationen: Pressemitteilung des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vom 24. Januar 2024