Die gegenwärtige Bedeutungszunahme von Quartiersentwicklung in der stadtentwicklungspolitischen Debatte rückt das Phänomen Nachbarschaft neu in den Fokus. Zudem machen die in der Quartiersforschung über viele Jahre hinweg gemachten Beobachtungen deutlich, dass Nachbarschaftsphänomene wesentlich vielfältiger sind als vermutet. Mit anderen Worten: es besteht ein Bedarf, die bisher vorhandene konzeptionelle und empirische Evidenz weiter auszubauen.
Der vhw beschäftigt sich seit Jahren in seiner Denkwerkstatt Quartier schwerpunktmäßig mit Fragen der Quartiersentwicklung und mit sozialen Milieus in den Städten. Eine Kooperation zwischen vhw und dem Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung (ISOS) an der Fachhochschule Nordwestschweiz ermöglichte es schließlich, an weiteren Fragestellungen zu forschen. So wurde zunächst die Pilotstudie "Postmoderne Nachbarschaften" (bis 2017), anschließend dann die Studie "Nachbarschaft als lokales Potenzial städtischer Entwicklung" (bis 2019) durchgeführt. Die kürzlich bei Springer VS veröffentlichte Publikation "Nachbarschaften in der Stadtentwicklung. Idealisierungen, Alltagsräume und professionelles Handlungswissen" (Kooperationsprojekt von ISOS, Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz und des vhw) führt nun diese beiden Studien zusammen. Die Studien verändern den Blick auf das Quartier als Bezugspunkt für soziale Kohäsion, lokale Demokratie und eine resiliente, transformative Stadtentwicklung. Ferner leisten sie einen Beitrag dazu, Nachbarschaft als Prozess und Nachbarinnen und Nachbarn in ihrem alltäglichen Handeln besser zu verstehen.
Parallel zur Buchveröffentlichung sind die Factsheets Nachbarschaft entstanden, die sich kompakt und praxisnah mit verschiedenen Aspekten von Nachbarschaft beschäftigen.