Was können wir aus der Flutkatastrophe, die am 14. Juli 2021 in das Ahrtal hereinbrach, lernen? Sehr viel! Ein Erfahrungsbericht des ehemaligen OB Rheinbach, Stefan Raetz, vor Ort macht deutlich, wie schnell diese Katastrophe Handlungen nicht mehr gut koordinieren ließ. Wenn keiner weiß, wie die Lage genau aussieht, nichts mehr geht über Satellit oder Funk, wird großes Engagement hilflos gemacht. Es ist dann extrem schwierig, Einsatzpläne so aufzustellen, dass Hilfsmaßnahmen schnell dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Stefan Raetz fordert u. a. ein landesweit einheitliches Warn-Systen, ein verzahntes Denken in der Raumplanung und empfiehlt dabei etwas größer zu denken als nur mit dem "100-jährigen Hochwasserereignis". 30 Mrd. Euro fasst der Finanzfonds von Bund und Ländern für den Wiederaufbau. Die beeindruckende Solidarität direkt miterlebt hat auch Norbert Portz, Beigeordneter Deutscher Städte- und Gemeindebund, Bonn. In seinem Erfahrungsbericht fordert er u.a., den Frei- Ausgleichs- und Retentionsflächen mehr Platz einzuräumen. "Die Stadtentwicklung ist in ihrer zunehmenden Verdichtung in Innenstädten, auch wenn sie der Schaffung von Wohnraum dient, zu hinterfragen," so eine seiner Empfehlungen im Beitrag in der aktuellen Ausgabe der "Forum Wohnen und Stadtentwicklung" Nr. 1/2022, Beitrag auf S. 5 "Die Flut im Ahrtal und die Folgen für den Hochwasser- und Katastrophenschutz". Erste Lehren zog man bereits im Juli 2021. In einem Autorinnenpapier formulieren Annalena Baerbock, MdB, Bundesministerin des Auswärtigen und MdB Dr. Irene Mihalic 10 Forderungen. Die Autorinnen weisen daraufhin, dass " ... der Grundsatz der Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen die Denzentralsierung bei starker Koordinierung sein muss. Dazu muss das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit einer Zentralstellenkompetenz ... ausgestattet werden, ... Dies bedarf einer Änderung im Grundgesetz."
14 Beiträge der aktuellen Ausgabe im Forum befassen sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema des kommunalen Krisenmanagements und stellen an der ein oder anderen Stelle die wichtige Frage, ob wir schon gut auf mögliche Szenarien, wie riesige Waldbrände oder flächendeckende Stromausfälle, vorbereitet sind. Lesenswert, immer wieder.