Weniger Lebensmittelabfälle und ein klimafreundlicher Speiseplan sind die entscheidenden Zutaten für ein nachhaltiges Schulessen. Wie das in der Praxis umgesetzt werden kann, stellte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Silke Gorißen, Verbraucherschutzministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie der Stadt Düsseldorf am Beispiel der Gesamtschule Stettiner Straße vor. Begleitet durch das landes- und EU-geförderte Projekt "MehrWert21" der Verbraucherzentrale NRW wurden dort Lebensmittelabfälle um 18 Prozent reduziert und die Menüplanung hin zu mehr vegetarischen Angeboten umgestellt. Ganz wichtig dabei: Den jungen Mensagästen schmeckt’s. 80 Prozent gaben dem Essen kürzlich bei einer Abstimmung gute Noten.
In der modernen Mensa der Gesamtschule Garath sorgt die Jugendberufshilfe als Caterer an vier Tagen die Woche für eine abwechslungsreiche Mittagsverpflegung. Neben einer vegetarischen Menülinie stehen zwei weitere Menüs mit Fleisch zur Auswahl. Und genau da setzte die klimafreundliche Optimierung des Speiseplans an: Etwas weniger Fleisch (fünfmal in zwei Wochen anstatt achtmal), stattdessen mehr pfiffige und vollwertige pflanzliche Mahlzeiten sowie ein rein vegetarischer Tag pro Woche sorgen für den Großteil an CO2-Einsparung von 3,2 Tonnen pro Jahr.
Eine Anpassung der Portionsgrößen auf Mengen, die die Jugendlichen auch tatsächlich essen können und wollen, war der entscheidende Faktor bei der Vermeidung von Speiseabfällen. Zwei durch das Projektteam MehrWert21 angeleitete und teilweise mithilfe der Schülerinnen und Schüler umgesetzte Abfallmessungen ergaben eine Verringerung der Gesamtabfallmenge um 18 Prozent und eine weitere jährliche Reduktion der CO2-Emissionen um 2,8 Tonnen. Insgesamt können damit durch die Änderungen am Speiseplan und weniger Abfälle bis zu sechs Tonnen Kohlendioxid im Jahr eingespart werden.
Großes Klimaschutzpotenzial in Mensen und Kantinen
"Mit unserem Projekt MehrWert21 gehen wir genau dahin, wo junge Menschen in ihrem Alltag einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln erlernen können, nämlich in Schulen und Kitas. Dabei nehmen wir alle Akteurinnen und Akteure mit ins Boot, wie die breite Kooperation hier in Düsseldorf zeigt", sagte Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Er dankte den Beteiligten für ihr großes Engagement. "Neue Wege zu gehen, bringt auch Herausforderungen mit sich. Aber Bildungseinrichtungen sollten Vorbildfunktion einnehmen, indem sie Klima- und Ressourcenschutz aktiv leben. Die Verpflegung darf dazu nicht im Widerspruch stehen." In Nordrhein-Westfalen gibt es rund 4.000 Schulen mit Ganztagsbetrieb. "Hier liegt ein großes Klimaschutzpotenzial, wie unsere Ergebnisse zeigen", so Schuldzinski.
Die Jugendberufshilfe, die in Düsseldorf insgesamt 16 Kitas und elf Schulen mit Essen versorgt, will den eingeschlagenen Kurs an allen ihren Einrichtungen weiterführen. "Ich freue mich sehr, dass es uns als Stadt gemeinsam mit den Schulen sowie mit der Verbraucherzentrale NRW und den städtischen Tochterunternehmen gelungen ist, die Mittagsverpflegung für die Kinder zu verbessern und hiermit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag dazu zu leisten, das Klima zu schützen", sagte Dagmar Wandt, Leiterin des Amtes für Schule und Bildung der Landeshauptstadt. Neben der Einrichtung und Ausstattung von Schulen sei die Umsetzung einer gesunden, leckeren und nachhaltigen Verpflegung aller Schülerinnen und Schüler ein wichtiges Ziel der Stadt. "Dieses können wir als Schulträger jedoch nicht alleine erreichen. Die Umsetzung einer gelungenen Verpflegung stellt eine gemeinschaftliche Aufgabe unterschiedlicher Akteure dar."
Hintergrund: Mit den MehrWert-Projekten unterstützt die Verbraucherzentrale NRW seit Oktober 2018 Schulen und Kitas sowie Jugendherbergen und Kinderdörfer dabei, eine abfallarme und klimafreundliche Verpflegung umzusetzen. Insgesamt wurden 62 Kindertagesstätten und 30 Schulen durch Maßnahmen wie Speiseplanchecks und Abfallmessungen begleitet. Mehr als 600 Einrichtungen wurden durch Präsenz- und Online-Workshops erreicht. Gefördert wird das Projekt durch das Land Nordhein-Westfalen und die Europäische Union.
Weitere Informationen: www.mehrwert.nrw/gemeinschaftsverpflegung
Quelle: Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung vom 21. November 2022