Die vergleichende Untersuchung von vier kleineren Gemeinden in Brandenburg und Baden-Württemberg haben Prof. Dr. Henning Nuissl, Valentin Domann und Elena Steinrücke vom Geographischen Institut der Humboldt Universität Berlin im Auftrag des vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. durchgeführt.
Im Zentrum der Untersuchung standen u. a. die Fragen, welches Potenzial die Themen "Verkehrsinfrastruktur", "Wohnen", "Klima und Energie" sowie "Migration" zur Polarisierung kommunalpolitischer Kultur haben, wie diskursive Intervention von Rechtspopulisten vor Ort wahrgenommen werden und wie lokale Konflikte mit allgemeinen weltanschaulichen Annahmen und Identitätskonstruktionen verknüpft werden können.
Im Ergebnis wird deutlich, dass bei den betrachteten Themen die Konfliktlinien nicht zwangsläufig zwischen klar definierten Fraktionen innerhalb der lokalen Gemeinschaft, sondern auch vertikal zwischen lokalen und überlokalen Interessenslagen verlaufen. Zudem zeigt sich, dass die demokratischen Parteien und Wählergruppen in den Untersuchungsgemeinden ein weites Feld an Themen besetzen, so dass kaum „populistische Lücken“ auszumachen sind. Allein die radikale Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen hat auf lokaler Ebene das Potenzial eines rechtspopulistischen Alleinstellungsmerkmals. Dabei sind die lokalen Kontextbedingungen für die jeweils spezifischen Strategien vor Ort von hoher Bedeutung. Insofern gibt es auch kein Patentrezept, um polarisierenden Interventionen vor Ort zu begegnen, sondern es müssen die jeweiligen lokalpolitischen Konstellationen genau analysiert werden.