Inwiefern kann das Quartier gleichermaßen Ort für politische Partizipation und für gesundheitliche Teilhabe sein? Und inwiefern begünstigt politische Teilhabe die Verbesserung von Gesundheitsdienstleistungen vor Ort? Diesen Fragen widmete sich die Fachtagung der Landesvereinigung für Gesundheit / Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen und Bremen, die am 16.04.2024 in Hannover stattfand. Etwa 50 Teilnehmende, vielfach aus der Quartiers- und Gemeinwesenarbeit, nahmen an der Veranstaltung teil. Zum Auftakt stellte Steffen Jähn (Wissenschaftler, vhw e. V.) zentrale Ergebnisse aus einem vhw-Forschungsprojekt vor. Sein Vortrag behandelte die Frage, wie marginalisierte Menschen in informellen Formaten der lokalen Demokratie beteiligt sind, welche Motivationen sie dabei leiten und welche Faktoren abträglich für deren Engagement sein können. Der Vortrag verdeutlichte, dass es vor dem Hintergrund der Herausforderungen bei der Entwicklung nachhaltiger und resilienter Quartiere auch in nahen Zukunft immer wichtiger werden wird, die unterschiedlichen Gruppen der Stadtgesellschaft passgenau in Formate der lokalen Demokratie einzubinden. Nur so kann Teilhabegerechtigkeit am gesellschaftlichen Wandel sichergestellt werden und die Akzeptanz für die diversen technischen und sozialen Anpassungsmaßnahmen erhöht werden, die mit diesem Wandel einhergehen.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden insbesondere Beispiele aus der lokalen Praxis vorgestellt, bei dem marginalisierten Menschen mit besonders zugeschnittenen Gesundheitsangeboten erreicht werden. Bei einer abschließenden Fishbowl-Diskussion wurden handlungspraktische Hürden in der Förderlandschaft kritisch benannt, die an einigen Stellen das nachhaltige Wirken solcher Angebote verhindern.