Öffentliche Räume und Orte können eine starke Emotionalität und damit auch Identität durch die sie nutzenden und besuchenden Menschen erhalten. Thomas Kuder, Seniorwissenschaftler vhw und Buchprojektleiter, sowie 15 weitere Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland bringen ihre Perspektiven in einem Sammelband, der jüngst im Jovis-Verlag erschien, zusammen. Sie alle gehen dabei der Frage nach, welche Merkmale solche symbolischen Orte eigentlich auszeichnen, wie sie funktionieren, welchen Anforderungen sie unterliegen und wie sie eine integrierte und nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung stärken können. Im Buch steht persönlich Erinnertes neben Beiträgen zu historisch schwieriger und belasteter wie gelungener Symbolik zu lesen.
Die Zeche Carl in Essen ist eines der Beispiele im Buch. In ihrem sogenannten dritten Leben unter Federführung der Stadt wurden andere Nutzen ermöglicht und es wurde mit neuen Formaten dadurch ein Ort geschaffen, der von vielen jetzt auch "Heimat" genannt wird. In Manchester war es die Deindustrialisierung, die Impulse für neue Chancen entwickelte, in dem leerstehende Häuser aufwändig saniert wurden. Menschen mit Ideen sahen selbst "in schäbigsten Fabrikgebäuden Potenziale schlummern" und machten ihre Ideen zu Projekten. Ein bisschen "Auferstanden aus Ruinen", gemischt mit kreativer Kraft, schafften eine neue Zukunft für einen Stadtteil in der englischen Industriestadt. Kultur gab in Kassel den Booster, um aus landgräflichem Erbe ein neues Identifikationsangebot der Stadt zu gestalten. Vielfälig sind die Ansätze. Im letzten, dem vierten Teil des Buches, geht es um's Machen, Symbolische Ort zu gestalten, die von Menschen, von gesellschaftlichen Gruppen geschaffen werden und der FC Schalke 04 spielt dabei auch eine Rolle.
Fragen gesellschaftlichen Zusammenhalts liegen vielen Projekten und Aktivitäten des Verbandes zugrunde. Die Autorenschaft erzählt im Buch, einem vhw-Forschungsprojekt, Geschichten, die Orte für und durch Menschen machen, die sich wandeln, sich neu erschaffen und sogar Heimat werden. Wir sagen: lesenswert!