Forschungsprojekt zu Gewalterfahrungen im Öffentlichen Dienst in Baden-Württemberg gestartet

Dezember 2022

Das neue Verbundprojekt "Lagebildinstrument zu Gewalterfahrungen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst" (InGe) entwickelt ein neues, softwaregestütztes Instrument zur Erfassung und Auswertung von Gewaltvorfällen gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Damit soll ein umfassender Überblick über Aufkommen und Entwicklung von Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Baden-Württemberg ermöglicht werden.

Die Gemeinsame Zentralstelle Kommunale Kriminalprävention (GeZ KKP)  im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg leitet den Forschungsverbund. Weitere Verbundpartner sind das Centre for Security and Society der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (UFr Css) und die Disy Informationssysteme GmbH. Als assoziierte Partner unterstützen das Projekt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (Zentrum für Sicherheitsforschung), das Bayerische Rote Kreuz, der Beamtenbund Baden-Württemberg, der Deutsche Gewerkschaftsbund (Bezirk BW), das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie die Unfallkasse Baden-Württemberg.

Eine weitere Brücke zwischen Praxis, Politik und Wissenschaft soll durch einen Beirat geschlagen werden, der sich aus insgesamt zehn Mitgliedern unterschiedlicher Institutionen zusammensetzt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das auf zwei Jahre angelegte Projekt im Rahmen der Richtlinie "Anwender-Innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit II" mit insgesamt rund 700.000 Euro.

Anstieg der Gewalt gegenüber Angehörigen des öffentlichen Dienstes
Die Polizeiliche Kriminalstatistik von Baden-Württemberg weist in den letzten fünf Jahren einen stetigen Anstieg der Gewalt gegenüber Angehörigen des öffentlichen Dienstes aus. Die Zahl der geschädigten Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten erreichte im Land 2021 mit 11.919 Opfern einen Höchstwert. Gleiches gilt für die Anzahl der Opfer von Gewalt unter den sonstigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst (1.041) sowie bei den Angehörigen von Feuerwehr und Rettungsdienst (263). Mit Blick auf das Jahr 2022 liegen die Opferzahlen bei Polizistinnen und Polizisten bislang auf dem hohen Niveau des Vorjahres, bei Angehörigen von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie bei den sonstigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst zeichnet sich sogar ein weiterer Anstieg ab.

Problemschwerpunkte erkennen
"Im Ergebnis ist es unser Ziel, zunächst eine verlässliche Datengrundlage zu schaffen. Sowohl Landes- als auch kommunalen Behörden wollen wir in die Lage versetzen, Problemschwerpunkte zu erkennen und darauf aufbauend Strategien und zielgerichtete Maßnahmen für einen besseren Schutz von Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu entwickeln. Perspektivisch soll das Lagebildinstrument auch über Baden-Württemberg hinaus bundesweit eingesetzt werden können", eklärte Innenminister Thomas Strobl bei der Vorstellung des Projekts.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.kkp-bw.de/veroeffentlichungen sowie zum Sicherheitsforschungsprogramm des BMBF unter www.sifo.de.
Quelle/Weitere Informationen: Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg, Pressemitteilung vom 4. Dezember 2022