Das Anfang Dezember unter der Leitung von Fabian Rohland (vhw e. V.) gestartete Forschungsprojekt knüpft an aktuelle Debatten zur Wohnraumversorgung in angespannten Märkten und zur Nachhaltigkeitstransformation an. Angesichts der hohen Ressourcen-, Flächen- und Energieintensität des Wohnungsneubaus gerät die wohnungspolitische Strategie, Wohnungsmarktanspannungen vorrangig mit einer gesteigerten Neubauaktivität zu beseitigen, zunehmend in die Kritik. Im Diskurs über eine sozial-ökologische Wohnraumversorgung wird daher die Forderung nach einem wohnungspolitischen Paradigmenwechsel lauter, - ein Wechsel, der sich durch eine stärkere Berücksichtigung und Optimierung des (Wohnungs-)Bestands sowie einen effizienteren und bedarfsgerechteren Umgang mit vorhandenem Wohnraum auszeichnet. Insbesondere Suffizienz als komplementäre Nachhaltigkeitsstrategie zu Effizienz und Konsistenz sowie die Reduktion des durchschnittlichen Wohnflächenverbrauchs stehen hierbei im Fokus. Obwohl auf kommunaler Ebene und in Wohnungsgesellschaften bereits verschiedene Suffizienzansätze zur Wohnflächenreduktion umgesetzt werden, ist es bisher nicht gelungen, diese flächendeckend zu etablieren. Fest verankerte Wohnideale oder Skepsis gegenüber restriktiven Regulierungen stellen hohe Hürden in ihrer praktischen Umsetzbarkeit dar.
Vor diesem Hintergrund verfolgt das Forschungsvorhaben das Ziel, einen systematischen und richtungsoffenen Überblick über die aktuellen Ansätze zur Wohnflächensuffizienz zu generieren. Der Fokus liegt einerseits auf den vielfältigen Standpunkten und Ansätzen, die im politischen, wissenschaftlichen und fachöffentlichen Diskurs zur Geltung kommen. Andererseits soll auch eine Betrachtung der unterschiedlichen Konzepte und Instrumente aus verschiedenen Perspektiven (finanziell/ökonomisch, ökologisch, sozial, planerisch und baukulturell usw.) erfolgen, die zur Reduzierung des Wohnflächenverbrauchs und zur Förderung einer bedarfsorientierten sowie sozial und ökologisch verträglichen Wohnflächenversorgung dienen können. Das Forschungsprojekt wird vom Deutschen Institut für Urbanistik, frei04 Publizistik und Studio Rustemeyer bearbeitet und wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 abgeschlossen.