Der Einladung zur Auftaktveranstaltung „Berlin vermietet fair“ folgte vhw-Vorstand Prof. Dr. Jürgen Aring am 14. Juni gern. Alle Teilnehmenden begrüßten in der Vorstellung und Diskussion das Leitbild „Fair vermieten – fair wohnen“, das auf Gleichbehandlung auf dem Wohnungsmarkt als Haltung aller Akteure orientiert. Diskriminierungsbeispiele gibt es nicht nur auf dem Berliner Wohnungsmarkt. Im Februar 2020 veröffentlichte der Bundesverband eine Studie zur Wohnraumversorgung und sozialräumliche Integration von Migrantinnen und Migranten.
Darin belegen Untersuchungen, dass ein Zuwanderungshintergrund die Wohnraumsuche in Deutschland wie auch in anderen europäischen Ländern erschwert. Die Studie zeigt weiter, dass die Zugänglichkeit unterschiedlicher Wohnungsmarktsegmente nicht nur durch das quantitative Angebot bezahlbaren Wohnraums und die Strukturen des öffentlich geförderten Wohnraums beeinflusst wird, sondern maßgeblich durch die jeweiligen Belegungspolitiken und verfolgten Leitbilder der Wohnungsanbietenden und weiterer kommunaler Akteurinnen und Akteure.
In der Diskussionsrunde (Bild) mit Dr. Christiane Droste (Kooridination Berliner Fachstelle gegen Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt), Daniela Radlbeck (Der Paritätische Wohlfahrtsverband LV Berlin e.V ), Wibke Werner (Berliner Mieterverein) und vhw-Vorstand Jürgen Aring wurde deutlich, dass es möglich ist, die verschiedenen Perspektiven der auf dem Wohnungsmarkt Handelnden auf den Grundgedanken einer verbesserten Vergabepraxis zu einen. „Fair vermieten, wer will das eigentlich nicht“, so begann Jürgen Aring seinen Beitrag. „Aktuell haben wir in Berlin enge Märkte, die selbst bei perfekten Prozessen, Ablehnung erzeugen werden.“ Gute Vergabeprozesse sollten daher weniger ein Durchgehen aller negativen Bescheide erzeugen, sondern vielmehr der Transparenz des Verfahrens an sich Beachtung geben. Nachbarschaft und Quartier spielten bei Vergabeverfahren wichtige Rollen. Damit der Mix gut funktioniere, darf Auswahl nicht per se mit Diskriminierung gleichgesetzt werden. „Dieses Leitbild ist gut, aber es lohnt sich, jetzt in den Dialog mit den Wohnungsunternehmen einzutreten und herauszuarbeiten, woran es noch hakt, um dann für sie Unterstützung zu finden.“, so Aring.
Die Fachstelle "Fair mieten - Fair wohnen“ tritt zum Leitbild jetzt in den Dialog mit dem Wohnungsmarkt ein, um einen breiten Unterstützerkreis zu gewinnen, der letztlich die Kultur des Handelns durch eigene Reflexion und Haltung fairer prägen kann.