Der "Aktionsplan für die Ländlichen Räume" soll die Potenziale der über 400 hessischen Kommunen und deren knapp 2.200 Dörfer weiter erschließen und unterstützen. Folgende Themen stehen u. a. im Vordergrund: Arbeiten auf dem Land, Wohnen auf dem Land, Daseinsvorsorge, Mobilität und Gesundheit. Die Eckpunkte erläuterte Umweltministerin Hinz bei der Auftaktveranstaltung zur Entwicklung des Aktionsplans am 12. September 2019 in Wiesbaden.
Für den Aktionsplan erarbeiten zurzeit die Landesministerien in einer Arbeitsgruppe die Grundlagen: Alle Informationen zur Förderprogrammen und Aktionen werden aktualisiert und zusammengetragen. Projekte vor Ort in Hessen werden angesehen, die sich für den Aktionsplan eignen könnten. Im Anschluss sollen alle Programme, Aktionen, Ideen und neue Maßnahmen strategisch und ressortübergreifend zusammengeführt werden. Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres wird der erste Aufschlag für den Aktionsplan fertiggestellt.
Beim Thema Arbeit sei eine flächendeckende Internetversorgung zentral. Geplant sei Hessen bis 2025 mit gigabitfähigen Infrastrukturen zu versorgen. Die Markteinführung des kommenden 5G-Mobilfunkstandards solle ab 2020 beginnen. Neben einer flächendeckenden Internetversorgung spiele die Entwicklung der Dorfkerne für viele Kommunen eine große Rolle. Die Ortskerne der Kommunen sollen lebendig gehalten werden. Bei der großen Herausforderung, auch bei sinkenden Bevölkerungszahlen kommunale Dienstleistungen aufrechtzuerhalten, könnten "mobile Bürgerämter" ein geeignetes Mittel sein.
Für Pendler sollen gute Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs in die Ballungsgebiete und klimafreundlichen Verkehr innerhalb der ländlichen Räume geschaffen werden. Deswegen sind zur Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken aktuell zwei Machbarkeitsstudien für die Odenwaldbahn und die Aartalbahn in Arbeit. Außerdem sollen innovative Mobilitätsangebote wie Bürgerbusse, Kombibusse oder Sharingsysteme unterstützt werden.
Gesundheit und Pflege gehören ebenfalls zu den Schlüsselthemen der Ländlichen Räume. Ziel soll sein, dass allen werdenden Müttern ein wohnortsnahes Angebot an Geburtshilfe zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck soll das Zukunftsprogramm Geburtshilfe die Hebammenversorgung stärken. Auch kommunale Gesundheitszentren, medizinische Versorgungszentren und Zweigpraxen seien für die medizinische Versorgung in den Städten und Gemeinden wichtig. Die Einführung einer Landarztquote beim Zugang zum Studium soll Medizinstudierende für eine Arbeit auf dem Land gewinnen.
Auch die Wirtschaft in den ländlichen Räumen soll durch verschiedene Programme gefördert werden. Vor wenigen Wochen wurde die neue Förderrichtlinie für die Dorf- und Regionalentwicklung (23.07.2019) fortgeschrieben. Sie beinhaltet zusätzliche Förderangebote und verbesserte Förderkonditionen für Kleinstunternehmen der Grundversorgung und des Gastgewerbes wie beispielsweise Dorfgasthäusern. In der Regionalentwicklung habe sich die Förderung positiv auf dem Arbeitsmarkt ausgewirkt: Im Rahmen der 147 Bewilligungen an private Kleinstunternehmer konnten fast 70 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, so das Umweltministerium. Außerdem würden zukünftig kleinere Förderbedarfe mit den so genannten "Regionalbudgets" unbürokratischer als bisher abgewickelt werden. Quelle/Weitere Informationen: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Pressemitteilung vom 12. September 2019