Die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Herausforderungen und Krisen halten Gesellschaft, Staat und Kommunen in Atem. Diese reichen von der Energie- und Klimakrise über eine längere Inflationsphase mit eingeschränkten Wachstumserwartungen, eine steigende Zuwanderung, einen heftigen Einbruch im dringend nötigen Wohnungsbau bis hin zu den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten. Eine Mehrheit nimmt die Regierung als überfordert wahr, zugleich kommt es zu heftiger Kritik an Institutionen und zu gravierenden Verschiebungen in den parteipolitischen Präferenzen. Eine Melange aus Orientierungsverlust, Gegenwarts- und Zukunftssorgen, verbunden mit breiter Kritik am politischen Handeln und Kurs der Koalition sowie zunehmendem autoritären Denken haben der rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu einem demoskopischen Höhenflug verholfen, der sich inzwischen auch in den Landtagswahlergebnissen in Bayern und Hessen am 8. Oktober 2023 ausgedrückt hat. Diese Entwicklung reicht bis in die moderne, jüngere bürgerliche Mitte, die bis vor kurzem als aufgeschlossen und weithin bereit für Modernisierungsmaßnahmen galt. Wie ist diese Entwicklung zu erklären? Einen wichtigen Beitrag dazu leistet, wie vhw-werkSTADT Nr. 63 "Die Milieus der Mitte im Kontext von Krisen und Rechtpopulismus. Ein Lagebild im Herbst 2023" von Bernd Hallenberg (vhw e. V.) zeigt, die Lebenswelt- bzw. Milieuforschung.