Innerhalb der Kolloqium-Reihe "vhw & friends" gab Dr. Claus Michelsen, Leiter der Abteilung Konjunkturpolitik beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung gute Impulse zu diesem Thema. Er betrachtete den Zusammenhang zwischen Immobilien-/Wohneigentum und Vermögensverteilung bzw. Vermögensbildung in Deutschland. Hierbei ging er sowohl auf die aktuellen Marktentwicklungen und ihre Herausforderungen für jene Haushalte ein, die angesichts der derzeit günstigen Finanzierungsbedingungen Wohneigentum erwerben wollen. Ebenso spielten aber auch die bestehenden Instrumente der Wohneigentumsförderung eine wichtige Rolle in seinem Vortrag, die auch unter verteilungspolitischen Gesichtspunkten betrachtet wurden. Dr. Michelsen machte deutlich, dass von den derzeitigen Preis- und Mietdynamiken und vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Eigentumsförderungssystematik es vor allem zu einer weiteren Konzentration von (Immobilien-)Vermögen in den oberen Einkommensklassen kommt, während Geringverdiener es schwer haben, von den aktuellen Marktentwicklungen und den geringen Finanzierungskosten zu profitieren. Eine zentrale Herausforderung für die relevanten Politikfelder sei es daher, insbesondere Antworten in der Wohneigentumsfrage für die Haushalte zu entwickeln, die über finanzielle Mittel unterhalb des Medianeinkommen verfügen.
Die steigende Anspannung auf etlichen Wohnungsmärkten in den prosperierenden Regionen Deutschlands haben das Wohneigentum wieder stärker in den Fokus der Politik und (fach-)öffentlicher wohnungspolitischer Debatten gerückt. Verantwortlich hierfür sind nicht nur die immer wieder zu vernehmende Forderung, dem in vielen Groß- und Universitätsstädten steigendem Mietniveau mit einer höheren Wohneigentumsquote entgegenzutreten, oder das im vergangenen Jahr eingeführte und kontrovers diskutierte Baukindergeld. Auch die Tatsache, dass die hohen Preisdynamiken im Wohneigentumssegment zu einer steigenden Vermögenspolarisierung führen, machen das Wohneigentum zunehmend zum Gegenstand wohnungspolitischer Diskussionen.
Im Kolloquium diskutierte eine interessierte Fachöffentlichkeit über die Herausforderungen von Wohneigentum unter den Rahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts und wünschenswerten Instrumenten für einen ausgeglicheneren Zugang.