Rurbanes Wohnen – Neues Wohnen zwischen Stadt und Land?


Ausgangslage

Räumliche Strukturen, soziale Praktiken und deren Bedeutung für Politik und Planung werden meist als Teil entweder urbaner oder eben ‚nicht-urbaner‘ Verhältnisse analysiert. In der Fachdebatte wird zunehmend gefordert, dieses dichotome Verständnis zu überwinden. Einerseits gelte es, die impliziten analytischen und normativen Abwertungen ländlicher Regionen zu hinterfragen und die Relevanz dieser Räume für gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und Transformationsaufgaben zu verdeutlichen. Andererseits sorgt die Kategorisierung des ‚entweder urban oder rural‘ für blinde Flecken. Zahlreiche räumliche Strukturen und soziale Praktiken lassen Übergänge und Verschneidungen erkennen, die erst sicht-, erklär-, und untersuchbar werden, wenn die konzeptionelle Zweiteilung aufgehoben und ein neues Raumverständnis entworfen wird. Als Vorschlag für ein solches Raumverständnis wird der Begriff des Rurbanen verhandelt.

Ziel

Während die Mehrwerte dieses hybriden Raumbegriffs bereits diskutiert werden, scheint das Handlungsfeld Wohnen bislang nicht dezidiert mit dem Begriff des Rurbanen in Verbindung gebracht. Neue Wohnformen und -praktiken, die sich infolge zunehmender Stadt-Land-Verflechtungen etablieren, sind jedoch - so die Ausgangsthese des Projekts - ebenso wenig allein mit den Kategorien des Urbanen oder des Ländlichen zu begreifen.

Das Projekt verfolgt im Wesentlichen also zwei Ziele, um den Diskurs um Rurbanität weiterzuentwickeln: Die bestehenden Debatten zum Thema sollen zunächst aufbereitet und zusammengefasst werden, um in einem zweiten Schritt den Begriff „Rurbanes Wohnen“ einzuführen und auf konzeptionelle und analytische Mehrwerte für Wissenschaft und Praxis zu prüfen.

Diese Ziele übersetzen sich in die folgenden forschungsleitenden Fragen:

  1. Welche Ansätze existieren zur Definition des Rurbanen? Inwiefern stellen diese eine zielführende Erweiterung bisheriger Raumverständnisse dar?
  2. Wie wäre der Begriff des rurbanen Wohnen zu definieren? Wodurch zeichnet sich rurbanes Wohnen aus und inwiefern hebt es sich von anderen Wohnformen ab?
  3. Anhand welcher Indikatoren ließen sich rurbane Wohnformen identifizieren und untersuchen?
  4. Welche deskriptiven und analytischen Mehrwerte kann der Begriff des rurbanen Wohnen für die wissenschaftliche Debatte liefern?

Nachrichten zum Projekt

KI generierte Illustration: Stilisiert; Rurbanes gemeinschaftliches Wohnen grüne und blaue Farbtöne

Juni 2024

Neues vhw-Forschungsprojekt „Rurbanes Wohnen“ gestartet

Forschung, Wohnen in der Stadtentwicklung, Objekt-, Quartiers- und Siedlungstypen

Im Forschungscluster Wohnen in der Stadtentwicklung  startet im Juni 2024 ein neues Projekt. Das Forschungs- und Planungsbüro Rurbane Realitäten  setzt sich im Auftrag des vhw-Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. mit dem Konzept des Rurbanen Wohnens auseinander.

In den Raum-

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PROJEKTINFORMATIONEN

Projektpartner
Rurbane Realitäten

Nelli Fritzler, Anna Holzinger

Projektleitung

Duncan Barahona

Projektdauer

Juni 2024 – Laufend

Methode

Literatur-Review, Desktop-Research