Die große Herausforderung bei der Erfassung der stadtgesellschaftlichen Vielfalt liegt darin, dass sie von einer steten Modernisierungsdynamik geprägt ist. Die stadtgesellschaftlichen Lebenswelten entwickeln sich laufend fort und stehen in einer aktiven Wechselbeziehung zu den komplexen sozialen, demografischen und ökonomischen Restrukturierungen, mit denen die Städte konfrontiert werden. Als Zentren von Migrationsströmen spielt in den Städten dabei nicht zuletzt auch die Zuwanderungsthematik eine bedeutende Rolle.
Wenn wir die (stadt-) gesellschaftliche Vielfalt verstehen und strukturiert erfassen wollen, benötigen wir ein geeignetes Modell, das dieses Wechselspiel von sozialstrukturellen Rahmenbedingungen und urbanen Lebenswelten darstellen und die damit verbundene stadtgesellschaftliche Vielfalt nachvollziehbar reduzieren und abbilden kann. Zwei Dimensionen sind dabei von zentraler Bedeutung:
Der Ansatz der sozialen Milieus kann eine solche doppelte Perspektive auf die stadtgesellschaftliche Vielfalt leisten: In der vertikalen Dimension (Schichten/Soziale Lage) und gleichzeitig auch in der horizontalen Dimension (Werte/Lebenswelten). Je nach Fragestellung – wie etwa den Handlungsfeldern Wohnen, Bildung, Verkehr oder Umwelt, oder den Herausforderungen der Gewährleistung zielgruppengerechter Kommunikation und zielgruppenübergreifenden Partizipationschancen – besitzen diese beiden Dimensionen mal mehr, mal weniger Bedeutung.