Wann ist eine Stadt "sozial", "nachhaltig" oder "transformativ"? Diese Fragen verweisen auf ein komplexes und oft normatives Terrain. Die vhw-Forschung will einen Beitrag dazu leisten, Modelle und Programmatiken kritisch zu hinterfragen, Begriffe zu präzisieren und Handlungsspielräume zu erweitern.
Dies erscheint notwendig, weil in den genannten Diskurssphären an Setzungen und Vorgaben kein Mangel besteht. Das zeigt sich z. B. am Programm "Soziale Stadt": In vielen Ländern kommen planungspolitische Programme zum Einsatz, die unter dem Begriff der "Area Based Policies" zusammengefasst werden können und kleinräumige Entwicklungen in den Blick nehmen (z. B. in Deutschland seit 1999). Dieser Ansatz, der auch in der "Leipzig Charta für eine nachhaltige europäische Stadt" festgehalten wurde, geht davon aus, dass in Quartieren und Nachbarschaften große (soziale) Potenziale vorliegen und nutzbar gemacht werden sollten (sog. Quartiersansatz). Das Quartier ist auf diese Art und Weise inzwischen in den Fokus der Entscheiderinnen und Entscheider gerückt – sei es in den Kommunen, bei Investorinnen und Investoren oder in der Wohnungswirtschaft. Zum anderen bewirken auch die Diskurse um die große Transformation, um städtische Nachhaltigkeit und Resilienz neue Denk- und Herangehensweisen in der Stadtentwicklung, die zu veränderten Perspektiven, Haltungen und innovativen Forschungsmethoden führen, aber auch konzeptionell durchdrungen und geschärft werden wollen.