Angesichts der Einschränkung des gesellschaftlichen Lebens und der sozialen Kontakte im Zuge der Eindämmung der Corona-Pandemie veränderte sich die Nutzung von Quartier und Nachbarschaft: Die eigene Wohnung, das unmittelbare Wohnumfeld und die sozialen Beziehungen im Nahraum gewannen mehr Bedeutung für die Gestaltung des Alltags. Öffentliche Räume wurden belebt und eine „neue“ Nachfrage nach nahräumlicher Versorgung, nachbarschaftlichen Kontakten, Freiraumqualität und alternativen Mobilitätsangeboten entstand. Digitale Angebote wurden verstärkt genutzt, um sich zu informieren, Aktivitäten zu organisieren und Teilhabe zu sichern, z.B. durch Leihräder, lokale Bestell- und Lieferdienste, Freiluftsport, Online-Yoga, lokale Facebook-Gruppen oder kontaktlose Nachbarschaftsdienste. So registrierte das Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de im März 2020 um vier bis fünf Mal mehr Neuanmeldungen und eine um 30% erhöhte Aktivität. Neue Lebensmittel-Lieferdienste wie Gorillas fassten Fuß in den urbanen Zentren.
Ziel des Vorhabens ist es zu untersuchen, welche hybriden Angebote durch Bewohner und Akteurinnen der lokalen Nahversorgung in suburbane Stadtteile bzw. Stadtrandlagen genutzt werden. Dabei wird eine empirische Grundlage für Orientierungswissen erarbeitet, das Praxisakteuren helfen kann, die Chancen und Risiken der zunehmenden Digitalisierung des Alltags für eine nachhaltige Quartiersentwicklung mitzudenken. So sollen die digital-analogen Praktiken dahingehend bewertet werden, welchen (positiven oder negativen) Beitrag sie zur Lebensqualität, zu umwelt- und klimaverträglichem Verhalten und neuen Geschäftsmöglichkeiten leisten. Die Ergebnisse tragen dazu bei, besser zu verstehen, wie hybride Alltagspraktiken in suburbanen Quartieren verbreitet sind, welche Bedürfnisse sie erfüllen und wie sie das Leben und Arbeiten dort beeinflussen. Drei Fragen stehen dabei im Zentrum: A) Welche neuen Alltagspraktiken (z.B. beim Einkaufen, Fortbewegen, Erholen) sind während der Pandemie in suburbanen Quartieren entstanden und welche haben sich hybridisiert? B) Welche neuen hybriden Angebote sind entstanden oder wurden verstärkt nachgefragt und wer profitiert davon? C) Welche Potenziale haben sie für eine nachhaltige Quartiersentwicklung?
Am 23. August 2023 fand in Frankfurt am Main am Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE ein Reflexionsworkshop im Projekt Alltag im Quartier 4.0 statt. Es kamen verschiedene Teilnehmende aus den Bereichen der Digitalisierung von Stadt und Quartier, der lokalen Wirtschaftsförderung,
... weiterlesenAm 29. September 2022 fand das zweite Projekttreffen des vhw-Stiftungsprojekts „Alltag im Quartier 4.0“ statt. Diesmal vor Ort in Frankfurt am Main. Neben einem Austausch über den Stand des Projekts mit dem Forschungsteam vom ISOE - Institut für sozial-ökologische Entwicklung stand die
... weiterlesenMit "Alltag im Quartier 4.0" und "Hybride Sport- und Bewegungslandschaften in der postpandemischen Stadt" haben kürzlich zwei neue Forschungsprojekte ihre Arbeit aufgenommen, die sich auf den Call for Proposals der vhw-Stiftung zum Thema „Hybride Urbanität“ beworben hatten. Ziel des
... weiterlesenDie vhw Stiftung ruft mit dem vorliegenden Call for Proposals erstmalig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf, Projektideen einzureichen, die von kleinen Expertisen bis zu größeren empirischen Forschungsvorhaben reichen
... weiterlesenDieses Projekt wird aus Mitteln der vhw-Stiftung finanziert.
Nina Böcker
Januar 2022 – Laufend
Literaturrecherche, Situationsanalyse in ausgewählten Quartieren (digitale und analoge Recherchen, Begehungen/Beobachtungen), Fokusgruppen und Experteninterviews